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Kunstgeschichte

Am Anfang war das Bild!

Mein Studium der Kunstgeschichte an der Universität Hamburg wurde in den 1980er Jahren maßgeblich geprägt durch die akademischen Lehrer Martin Warnke, Fritz Jacobs und Horst Bredekamp. Der Kanon der klassischen kunstgeschichtlichen Fragestellungen wurde durch sie für mich aufgebrochen und um neue Themenbereiche erweitert. „Die Kunst als Teil der Wirklichkeit“ (Ausstellung Frankfurt am Main 1976), als „Medium sozialer Konflikte“ (Bredekamp 1975) bis hin zu ihrer stürmischen Zerstörung faszinierte mich so sehr, dass ich über „Die nichtpolychromierte Retabelskulptur als bildreformerisches Phänomen im ausgehenden Mittelalter und in der beginnenden Neuzeit“ promovierte.

In der Folgezeit wurden die Titel geschmeidiger. Das Interesse aber, ja das Vergnügen an der Beschäftigung mit sperrigen Themen, blieb: Das Spektrum reicht von Arbeiten zur kritisierten Heiligenskulptur zwischen ökonomischer und karitativer Verwertung über malerische Retabelrückseiten (jeweils weiterlesen hier im Archiv) bis hin zum Sturm auf die alten grauen Männer bzw. kommunistische Denkmäler Anfang der 1990er Jahre.

Damit rücken Grundlagenforschung und der Blick nach Ost- und Nordeuropa in den Mittelpunkt.

Während die Deutsche Forschungsgemeinschaft die erste umfassende Bearbeitung der mittelalterlichen Holzskulptur und Tafelmalerei in Lübeck ermöglicht – dies als maßstabsetzendes Teilprojekt einer ganz Schleswig-Holstein umfassenden Corpusreihe, steht für den Deutsch-Russischen Museumsdialog die Geschichte der 1945-1947 erfolgten kriegsbedingten Verlagerung von Kunst- und Kulturgütern aus deutschen Museen in die damalige Sowjetunion im Vordergrund.

Alte und neue Kunstgeschichten – über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus nach Norden und Osten schauend – gemeinsam ist allen das systematische Aufdecken, das präzise Nachzeichnen und das eindringliche Vermitteln von (kunst-)historischen Wechselbeziehungen, Rahmenbedingungen und Handlungsabläufen.